Grauhaariger Mann lehnt lachend an seinem Kühlschrank mit Bild von wütender Frau

Interview mit Tim Drygala

»Tim Drygala ist Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Handels-, Gesellschafts- und Wirtschaftsrecht. Bevor Sie jetzt wegklicken, lesen Sie bitte weiter. Denn der Leipziger Professor ist um ein Vielfaches lustiger und interessanter als der Name seines Lehrstuhls. Drygala provoziert und führt derzeit die Linke auf der Kurznachrichtenplattform X (ehemals Twitter) gekonnt vor. Das ging sogar so weit, dass die Fraktionschefin der Linkspartei im Bundestag, Heidi Reichinnek, Anzeige gegen Drygala erstattete.

Anlass dafür war eine social-media-typische Provokation. Am Abend des 31. Oktober 2025 stellte der 62-Jährige einen Eintrag online, der ein Foto einer Kühlschranktür zeigte, auf dem ein Bild einer breit grinsenden Heidi Reichinnek angebracht war. Dazu schrieb Drygala: „Unsere Kühlschranktür schließt schlecht. Man muss immer mit der Faust dagegenschlagen, damit sie richtig zu ist. Damit ich das nicht vergesse, habe ich mir jetzt einen kleinen Reminder gebastelt. Wirkt 1a.“

Weil Reichinnek anscheinend der Humor fehlt oder sie sich einfach nur einreihen wollte in die Riege der Politiker, die mit der Staatsgewalt gegen Internetmemes vorgehen, leitete sie juristische Schritte gegen den Jura-Professor ein. In dem entsprechenden Schreiben heißt es: „Die Geschädigte Reichinnek fühlt sich beleidigt und bedroht und erstattet Strafanzeige.“

Falls sie damit bezwecken wollte, dass Drygala fortan schweigt, hat sie sich mächtig getäuscht. Schon aus der Formulierung „Die Geschädigte Reichinnek“ machte sich der Jura-Prof den nächsten Spaß. Das alles kann man lustig finden oder nicht. Aber im Internet gibt es eine Regel: „Don’t feed the troll!“ – füttere nicht den Provokateur. Und mit der Strafanzeige servierte Reichinnek dem freiheitlichen Troll nicht nur einen Happen, sondern ein üppiges Menü. Die Reichweite von Drygalas X-Konto stieg, die Follower-Zahl wuchs.

Sofort sprangen der ach so bedrohten Fraktionschefin Reichinnek alte weiße Männer bei. Zum Beispiel der linke Aktivist Ruprecht Polenz, der früher einmal CDU-Generalsekretär war. Oder der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk, der von „schlimmen Gewaltfantasien und Frauenhass“ fabulierte. Oder der Chemnitzer Rechtsanwalt Andreas Pitsch, der die Abberufung Drygalas als Professor forderte. Das ficht den gebürtigen Lübecker aber nicht an. Er macht weiter. Zwischen zwei neuen X-Einträgen fand er Zeit, die Fragen von Corrigenda zu beantworten.

Herr Drygala, haben Sie ein Gewaltproblem?
[…]«

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